Offener Brief & Stellungnahme zum Entwurf des Tarifautonomiestärkungsgesetzes (Mindestlohngesetz)

Download der Stellungnahme zum Entwurf des Tarifautonomiestärkungsgesetzes (PDF)

Berlin, 11.04.3014

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Nahles, sehr geehrter Herr Albrecht, sehr geehrte Frau Kramme, sehr geehrte Damen und Herren im zuständigen Referat,

im Namen des PiA-Politik-Treffens – einem verbändeübergreifenden Zusammenschluss von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in Ausbildung (PiA), Neuapprobierten und Interessierten – möchten wir uns bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie den gesetzlichen Mindestlohn so zügig auf die politische Agenda gesetzt haben. Wir verfolgen mit großem Interesse die Entwicklung zum Thema Mindestlohn und möchten zum vorliegenden Gesetzentwurf Stellung nehmen.

  • Das PiA-Politik-Treffen setzt sich für die Verbesserung der Qualität und Bedingungen der postgradualen Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten bzw. zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten ein. Es erhält ideelle und finanzielle Unterstützung durch nahezu alle wichtigen Fach- und Berufsverbände im Bereich der Psychotherapie.
  • PiA sind Psychologen oder Pädagogen mit akademischem Abschluss auf Master-Niveau, die mit wenig bis keiner Vergütung der praktischen Tätigkeit im Rahmen ihrer postgradualen Psychotherapeutenausbildung zu kämpfen haben. Sie arbeiten oft ohne Entgelt in Praktikumsverträgen obwohl ihnen eine tarifliche Entlohnung zusteht. Zwei kurze Videos zeigen anschaulich die Situation in Deutschland: www.piapolitik.de/video.

Das PiA-Politik-Treffen spricht sich ausdrücklich gegen die Ausklammerung von Auszubildenden mit bereits abgeschlossenem Studium aus dem Mindestlohn aus, da dies zu einer Degradierung der “praktischen Tätigkeit” im Sinne des Psychotherapeutengesetzes (PsychThG) hin zu einem “Praktikum” führen würde.

Wir bitten das Bundesministerium für Arbeit und Soziales um eine schriftliche Stellungnahme, in welcher Form Psychotherapeuten in Ausbildung von den gesetzlichen (Neu-)Regelungen über den Mindestlohn berücksichtigt werden.

Neben einer umfassenden Reform des PsychThG und angemessener tariflicher Entlohnung fordern wir damit auch an dieser Stelle die Beendigung und Lösung gesetzlicher Missstände und damit Einbezug von Psychotherapeuten in Ausbildung im aktuellen Gesetzentwurf in den Kreis der ArbeitnehmerInnen.

Wir freuen uns auf Ihre Antwort […].

Mit freundlichen Grüßen – i.A. des PiA-Politik-Treffens:
Ute Adam, Manuel Becker, Daniela Foohs, Benjamin Lemke, Norman Marko, Martina Reimitz, Ariadne Sartorius & Katharina Simons